Bild: Illustration: Sabrina Tibourtine Im einen Moment schwört er ihr seine Liebe, nimmt sie an der Hand und tanzt durch die Wohnung. Kurz darauf brüllt er sie an, weil sie ein Wasserglas auf der Fensterbank statt auf dem Esstisch abgestellt hat. Etwa 1,2 Millionen Deutsche leiden an der Persönlichkeitsstörung, vor allem Jugendliche und junge Erwachsene sind betroffen. Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Borderliner noch steigen wird. Der Grund: Unsere Gesellschaft wird zusehends fragmentierter, feste Familienstrukturen brechen immer mehr auseinander. Das macht den Grenzgängern zu schaffen, denn gerade sie brauchen ein stabiles Umfeld. Der bekannte deutsche Psychiater Borwin Bandelow ist davon überzeugt, einen Großteil der Borderliner unter Prominenten verorten zu können. Robbie Williams, Kurt Cobain und Angelina Jolie sind nur einige Namen, die er nennt. Seine These: Das Gehirn von Borderlinern schüttet zu wenige Endorphine aus, deshalb verlangen sie mehr als andere nach Glückshormonen. Und die bekommen sie vor allem im Rampenlicht. Kirstin Bernhardt, stellvertretende Direktorin der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie in Kiel, sieht diese Einschätzung kritisch. Eine Bestätigung von außen habe keinen dauerhaft positiven Einfluss auf das sehr niedrige Selbstwertgefühl von Borderlinern. Einig ist sie sich aber mit Borwin Bandelow, dass diese außerordentlich kreative Menschen sind. Vielleicht ein Anstoß für Betroffene, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen, auszuprobieren, ob dieses Ventil Erleichterung verschafft. Betroffene ritzen sich oder schlagen ihren Kopf gegen die Wand Die Ursachen für die Persönlichkeitsstörung sind noch nicht eindeutig geklärt. Die meisten Experten vermuten ein Zusammenspiel zwischen genetischen und sozialen Bedingungen. Das hat zur Folge, dass diese unter massiven Anspannungen leiden und überempfindlich auf Reize reagieren. Hat jemand dann auch noch in seiner Kindheit traumatische Erfahrungen gemacht, sich isoliert gefühlt oder gar Missbrauch erlebt, erhöht sich der Schweregrad der Erkrankung. Nach dem System, mit dem psychische Krankheiten klassifiziert werden, gibt es neun Indikatoren für die Störung. Sind fünf davon erfüllt, gilt der Patient als Borderliner. Dazu zählen ein unsicheres Selbstbild, ein Verhalten, mit dem man sich selbst schadet wie etwa Drogenmissbrauch oder übermäßiges Geldausgeben. Typisch sind auch Selbstverletzungen. Betroffene ritzen sich in die Haut und schlagen ihren Kopf gegen die Wand. Weitere Indizien: das chronische Gefühl von innerer Leere, Wutanfälle, paranoide Vorstellungen, Selbstmorddrohungen und widersprüchliche Gefühle wie die Panik vor dem Alleinsein, obwohl gleichzeitig eine große Angst vor Nähe herrscht. Wir haben Adressen, Anlaufstellen und Viele Partner sind überfordert Diese paradoxe Einstellung macht ein Zusammenleben mit Borderlinern so schwierig: Einerseits klammern sie sich an ihren Partner, andererseits ziehen sie sich schnell von ihm zurück. Für den anderen ein schwer zu ertragener Zustand. Viele Partner sind überfordert, wollen nicht schuld sein an der Unzufriedenheit des Geliebten, nicht die Verantwortung für sein Handeln tragen. Da die Betroffenen oft nicht wissen, wer sie wirklich sind, verlieren sie sich in ihrem Gefühlschaos. Deshalb brauchen sie jemanden, über den sie sich definieren können, sozusagen einen Spiegel. Und das ist oft der Partner. Tut er das nicht, versuchen sie, das jeweilige Gefühl zu provozieren. Um so existenzieller erleben Menschen mit Borderline eine Trennung. Weil sie glauben, nur durch den anderen leben zu können. Deswegen lassen sie den anderen nicht los und werden im schlimmsten Fall sogar zum Stalker. Seine Verzweiflung ist nicht meine Verzweiflung Aber wie kann man eine Liebe zu einem Borderliner leben? Denn wer kann es schon aushalten, wenn der geliebte Mensch sich selbst verletzt, sich mit der Rasierklinge schneidet. Warum Borderliner das tun? Um aus einem Zustand auszubrechen, in dem sie die Welt wie durch einen Schleier sehen, alles nur in blassen Farben wahrnehmen, sich nicht mehr real fühlen. Erst der Schmerz holt sie zurück ins Leben. Doch was eigentlich ein Notanker ist, kann sich auch ins Gegenteil verkehren: Fünf bis zehn Prozent aller Borderliner nehmen sich das Leben. Aber inzwischen gibt es erfolgreiche Therapiemöglichkeiten, mit denen man die Störung zwar nicht heilen, aber in den Griff bekommen kann. Am häufigsten wird die Dialektisch-Behaviorale Therapie angewendet. Dabei geht es zuerst darum, Alternativen zu finden, wie sich Borderliner aus dem für sie unerträglichen Zustand der inneren Leere befreien können. Zum Beispiel indem sie, statt sich mit einer Rasierklinge zu schneiden, ein Gummiband auf die Haut schnalzen lassen. Im zweiten Schritt lernen sie, achtsamer zu sein — mit sich selbst und der Welt, die sie umgibt. Das ist wichtig, denn in der Achtsamkeit wohnt die Liebe. Foren, Selbsthilfegruppen, Anlaufstellen -.
Um aus einem Zustand auszubrechen, in dem sie die Welt wie durch einen Schleier sehen, alles nur in blassen Farben wahrnehmen, sich nicht mehr real fühlen. Der Job ist auch zur Nebensache geworden. Ursachen einer Persönlichkeitsstörung sind ebenso vielfältig wie die Persönlichkeit selbst. Viele sagen, dass Civil heilbar ist. Wir hatten in einigen alltäglichen Bereichen unterschiedliche Gewohnheiten, die uns zwar bereits bekannt waren, sich aber im Urlaub offenbar deutlicher bemerkbar machten: einen anderen Schlafrhythmus, verschiedene Essgewohnheiten und beziehung mit borderliner beenden Vorstellungen, ob man lieber etwas besichtigen oder sich stattdessen mehr erholen sollte. Man kann diesen Leuten nicht recht werden. Doch Lara gab mir das Gefühl genau das zu wollen. In diesem Tout erkannte ich, dass es noch eine weitere Ebene gab, außer den Positionen der Leidenden und der kopfschüttelnden Beobachterin. Ein paar Wochen zuvor war ein neuer Sänger zu uns gestoßen. Der Borderliner wurde für den Partner als Mittelpunkt im Leben empfunden. Können sie in der Lage sein,Dich in diesen heftigen Momenten selbst zu reflektieren. Ich vertraute niemandem, spürte jede kleinste Regung meines Umfelds und bezog alles auf mich.